Vertatscha (Südroute)

Allgemeines

Wer auf der von gewaltigem Felspanorama gerahmten Märchenwiese, häufig aufgesuchter Festsaal des imposanten Karawankengebäudes, den Blick anhebt, ihn um in Himmelsbläue gefassten Zinnengrat der 2181 Meter hohen Vertatscha wandern lässt, wird aufkeimende Bergsteigungsüberlegungen, so er nicht Mitglied der elitären Gilde der Kletterer ist, rasch fallen lassen. Die Vertatscha-Nordwand – ein senkrecht gestelltes Genussfeld für Könner: Wer sich darauf einlässt, betritt das Reich des fünften Schwierigkeitsgrades, hat also jene Schwierigkeiten zu meistern, die die gebräuchlichen UIAA-Richtlinien mit „sehr groß“ werten. Besagte Skala reiht einen „Fünfer“ in die „ganz großen“ Unternehmungen in den Alpen und außeralpinen Regionen ein.

Und doch lädt die Vertatscha nicht nur „Extreme“ zu Gipfelunternehmungen ein. Ein weit ausgelegtes Band von Möglichkeiten ist auch dem erfahrenen Bergwanderer gegeben. Prächtig, abwechslungsreich und kaum ausgesetzt die zur Gänze über slowenisches Staatsgebiet verlaufende Südroute.

Anfahrt/Ausgangspunkt

Mit Pkw oder Bus auf den Loiblpaß. Parkplätze: Loiblpaß-Südseite (siehe Kapitel „Begunschitza“). Die Tour beginnt bei der Talstation der – im Sommer nur sehr selten in Betrieb befindlichen – Sesselbahn.

Tour

Zum „Eingehen“ dienen – wie in der Kapitelfolge „Begunschitza“ beschrieben – Lifttrasse bzw. die im Sommer allenthalben traurig verstaubte Schitrasse. Wen der Anblick von Stützen und sommerlich-verstaubt dahinbaumelnder Liftsesseln unangenehm berührt, der findet gewiß Trost, lässt er die zur Linken bizarr aufragende Szenerie des Begunschitza-Massivs auf sich einwirken. Nach einer Stunde gelangt unvermittelt das auf dem Unteren Zelenitzasattel in 1536 Meter Höhe errichtete Planinski dom na Zelenici in Sicht. Im Umkreis der Schutzhütte laufen mehrere Wege zusammen. Ein Lift bringt Wintersportler in die Nähe der Selenitza-Zähne, wilde, von Schrofen „aufgeweichte“ Felsgebilde und natürlicher, zwischen Österreich und Slowenien verlaufender „Grenzzaun“.

Die Vertatscha-Route verfolgend, stößt man hinter dem Schutzhaus auf eine sanft ansteigende Piste. Nahe der dritten, etwa 100 Meter vom Haus entfernten Liftstütze biegt man in markantem Winkel nach „rechts“ ab und überquert die Wiese. Schon befindet man sich auf dem zum Hochstuhl verlaufenden Transversalweg (nicht den unteren „linken“ Weg nehmen; der „richtige“ verläuft hart am sich rechter Hand aufbauenden Hang). Ein größeres Kar und trockene Bachbetten sorgen für Abwechslung. Mit jedem Schritt wird die Landschaft ansprechender. Der Steig verläuft jetzt direkt unter den Südhängen der Vertatscha. Nach einer knappen Stunde (ab Schutzhaus gerechnet) Abzweigung: zur Vertatscha nach „rechts“. Die Gabelung ist, obwohl markiert, leicht zu übersehen. Durch Latschengassen in weitläufiges, baumfreies Gelände. Eine westlich des langen Gipfelgrates befindliche kleine Einsattelung bietet herrliche Sicht zum Hochstuhl. Sich hier nach Osten wendend, erklimmt der Steig in enggehaltenem Zickzack den Grat. Das „Dach“ der Vertatscha ist breit und langgestreckt; die Wanderung dort oben zählt zum Schönsten, was die Karawanken zu bieten haben. Knapp vor dem Gipfel ist bei Vereisung etwas Vorsicht vonnöten. Den höchsten Punkt ziert ein mit Stahlseilschleifen versehener Pickel.

 

Charakter der Tour

Die der Sonne ausgelieferte Südroute kann oft noch spät im Jahr begangen werden. Unschwierige, jedoch Kondition erfordernde Tour. Bei nassen oder eisigen Verhältnissen sollte man sich, insbesondere während des Abstieges, vor Abkürzungen hüten. Durchgehend markiert.

Zeiten

 

Loiblpaß – Planinski dom na Zelenici: 1 Stunde
Planinski dom na Zelenici – Gipfel: 2 ½ Stunden
Höhenmeter: 114