Vertatscha (Nordroute)

Allgemeines

Interessante Möglichkeit, die 2181 Meter hohe Vertatscha, eines der prächtigsten Schaustücke der Karawanken, zu besuchen: Aufstieg von Norden her, wobei in einer sich knap unter dem Westgrat befindlichen kleinen Scharte der beim Planinski dom ne Zelenici ansetzende Südrouten-Steig erreicht wird. Im Zuge des Unternehmens Überschreitung der österreichisch-slowenischen Grenze (EU-Außengrenze), man sollte also mit einem gültigen Ausweis versehen sein. Die streckenweise abseits der üblichen Aufstiegsrouten verlaufende Tour ist in die schönstes des gesamten Karawankengebietes zu reihen. In den Hochkarren ist es dem Verfasser schon mehrmals gelungen, nahe an kapitales Gamswild heranzugelangen. Für ein Foto hat es jedoch nie „gereicht“ und fast schien es, als ob in den Lichtern der Tiere so etwas wie Schadenfreude aufglänzte, wenn sie just in dem Augenblick, in dem die Kamera endlich „schussbereit“ war, davonstoben. Leider grassiert im Hochstuhl-Vertatscha-Massiv zeitweise die Gamsräude, eine schreckliche, von Milben hervorgerufene Krankheit, die dem befallenen Wild ein schreckliches Ende bereitet.

Anfahrt/Ausgangspunkt

Durch das Bodental zum Bodenbauer, wo genügend Parkraum vorhanden ist. Die erste urkundliche Erwähnung des Anwesens geht auf das Jahr 1586 zurück. 1878 wurde dem Bodenbauern Josef Kropiunik die Bewilligung erteilt, ein Gasthaus zu führen. Nachdem Kropiunihks Erbe 1904 von einer Lawine verschüttet worden war, ruhte die Gastwirtschaft längere Zeit und wurde schließlich von der Witwe in Betrieb genommen. Seit 1914 befindet sich das malerisch gelegene Anwesen im Besitz der Familie Waldhauser. Wie oft schon ist der Verfasser nach mehr oder weniger anstrengender Tour vor der Tür des Bodenbaauern gesessen, Vertatscha, Bielschitza oder Bielschitzakar betrachtend, in der Nachmittagssonne frische Kräfte tankend...

Tour

Wie im Kapitel „Bielschitz – Karvariante“ beschrieben, Richtung Talabschluß der Märchenwiese und durch das Vertatschakar in den Vertatschasattel (1845 m, hierher auch binnen einer Stunde von der Klagenfurter Hütte). Der Aufstieg durch Vertatschakar ist mühsam, doch verleihen die landschaftlich großartigen Aspekte entsprechenden „Auftrieb“. Linker Hand die mächtigen Vertatscha-Abstürze, in denen oft bis in den Sommer Schneenester liegen, „Rechts“ die vom Stinzensteig durchzogenen Ausläufer des Kosiaks.

Über den kleinen Vertatschasattel verläuft die Staatsgrenze. Er liegt unmittelbar an der Gamsgrube, einem großen, tiefen, nicht zuletzt von Botanikern geschätzten Trichtet. Nun weglos Richtung Südost in die westlichen Ausläufer der Vertatscha. Die Richtung ist vorgegeben, allenthalben helfen Trittspuren, die Orientierung zu bewahren. Man hält sich etwas unterhalb, also „rechts“ des Grates. Etwa 20 Gehminuten vom Sattel entfernt an beliebiger Stelle kurzer Abstieg in ein Trümmerfeld. Nach Querung desselben auf eine kleine, aber markante Scharte zu, die auf den südlichen Normalweg und damit wieder auf Markierungen. Weiter wie im Kapitel „Vertatscha – Südroute“ beschrieben. Über ausgedehnte Wiesenhänge steil auf den Grat und auf dessen breiter Schneide – beeindruckende Blicke in alle Himmelsrichtungen auskostend – in leichtem Auf und Ab zum Gipfel.

 

Charakter der Tour

Für halbwegs Geübte nicht schwierig. Bei Vereisung entsprechende Vorsicht auf dem Gipfelgrat! Bei Schnee oder Nebel nicht ratsam. Fotoapparat mit auf die Tour nehmen! Das Vertatschakar und die Westhänge der Vertatscha sind von Markierungen freigeblieben, doch eindeutiger Routenverlauf. Gute Schibergsteiger verlängern im Frühjahr die berühmte Vertatschakar-Route und steigen weiter zu den Westhängen der Vertatscha oder gar bis zum Grat auf. Der Großteil der in dem Gebiet häufig anzutreffenden Schialpinisten beendet die Tour jedoch im malerisch gelegenen Vertatschasattel oder zieht – an der Gamsgrupe entlang – weiter zum Hochstuhl.

Zeiten

 

Bodenbauer – Vertatschasattel: gut 2 Stunden
Vertatschasattel – Vertatscha: 1 ½ Stunden
Höhenmeter: 114