Vellacher Turm (2110 m)

Allgemeines

Der Talschluß der Vellacher Kotschna zählt zu den zauberhaftesten Wanderrefugien Kärntens. Längst zum Naturschutzgebiet erhoben, ist es Heimstätte faunistischer Besonderheiten. Nirgendwo anders in den Alpen dürfte beispielweise die Kleine Turmdeckelschnecke zu finden sein. Als „Vorhut“ südländischer Tierwelt hat sich der Deutsche Skorpion in der Kotschna niedergelassen, dann und wann ist der mächtige Gänsegeier auszumachen. Und wer Glück hat, stößt auf ein prächtiges Exemplar der Schlingotter oder gar auf einen – sich hoffentlich davontrollenden – Braunbären! Zu den botanischen Kostbarkeiten zählen eine blassblaue Enzianart (Fröhlichs Enzian, Gentiana froehlichii) und die prachtvolle Krainer Lilie (Lilium carniolicum) und der blassblaue Karawanken-Enzian. Die aus Triaskalken gebildete Felskulisse bildet den südlichsten Zipfel Österreichs. Doch gilt auch hier: Vor die Gipfelstunde haben die Berggöter Schweiß gesetzt – wer auf den Felszinnen des Sanntaler Sattels (2009 m), des Seeländer Sattels (2040 m) oder auf dem winzigen Gipfel des Vellacher Turmes (2110 m) Aussichtsfreuden genießen möchte, muss bereit sein, über 1000 stramme Höhenmeter hinweg Anstrengung auf sich zu nehmen.

Anfahrt/Ausgangspunkt

Über Bad Eisenkappel Richtung Seebergsattel. Kurz nach Bad Vellach (am Beginn der breit ausgelegten Paß-Serpentinen) Abzweigung: Auf breiter Forststraße etwa 3,5 Kilometer bis zu einem kleinen Parkplatz (Schranken).

Tour

Vom Parkplatz (950 m) weg etwa 20 Minuten lang den Güterweg weiter verfolgend bis zu einer nach „links“ führenden Abzweigung. Durch Wald zu einer markanten Felsstufe. Die senkrecht abfallenden Wände werden „links“ umgangen. Die nachfolgende, ausgesetzte Etappe ist mittels Seilversicherung entschärft worden. Über steile Karsegmente zu einer Quelle, gleich darauf zu einem Jagdunterstand (Ofnerhtte, 1472 m). Mit jedem Schritt wird die Kotschna-Wanderung nun „alpiner“. Der Steig bleibt indes ausgeprägt, und auch die Markierungen lassen keine Wünsche offen. Ein ödes Kar wird betreten und schließlich der Sanntaler Sattel. Knapp unter dem Sattel weist ein großer roter Pfeil nach „rechts“ zum Vellacher Turm, an dessen Fuß ein versicherter, Schwindelfreien vorbehaltener Klettersteig ansetzt.

Vom Sanntaler Sattel zum – bereits auf slowenischem Gebiet befindlichen – Seeländer Sattel. Der oben erwähnte Vellacher Turm, eine hübsche, schlanke, latschenbesetzte Kalkgestalt, ist auch von hier aus ersteiglich. Die gleich schöne Aussicht bietet ein wesentlich leichter erklimmbarer Nachbargipfel, an den sich, durch eine tiefe Scharte getrennt, die Vellacher Baba (2127 m) anschließt.

 

Charakter der Tour

Ausnehmend schöne, reizvolle Berglandschaft. Großartige Sicht in die Steiner Alpen. Sanntaler und Seeländer Sattel sind leicht zu erreichen und gelten als „eigenständige“ Tagesziele. Der kurze, auf den Vellacher Turm führende Klettersteig ist zwar bestens versicht (starke Eisenstifte, Seile), doch ziemlich ausgesetzt. Sämtliche Varianten gut markiert. Auf den Sattelhöhen bewegt man sich im Grenzgebiet – Ausweis mit auf die Tour nehmen! Im Sommer kann sich der Aufstieg in wahrer Backofenhitze vollziehen, was mit entsprechendem Flüssigkeitsbedarf verbunden ist. Der Abstecher auf die nahe Vellacher Baba bleibt guten Gehern vorbehalten; der Weg zum Gipfel ist nicht leicht.

Zeiten

 

Schranken – Sattelhöhen: knapp 3 Stunden
Einstieg Klettersteig – Vellacher Turm: 20 Minuten
Höhenmeter (Sättel): etwa 1050
Höhenmeter (Vellacher Turm):  1160