Steinberg (1665 m)
Allgemeines
Jene gewaltige,
verbindlich wie schroff, einladend und abweisend, heiter-düster,
bescheiden-wild, wundersam und zugleich respekteinflößend dahinfließende
Symphonie der Karawanken bietet im Westen des Gebirges eine sanfte Ouvertüre,
den Steinberg (Kamnati vrh). Die "harmlose", über dem Wurzenpaß aufragende,
bewaldete Kuppe überhäuft den Wanderer indes mit eindringlich gestaffelten
Aussichtsfreuden. Leicht und rasch zu erreichen, präsentiert der 1665 Meter
hohe Steinberg die helle, langgestreckte Gipfelkette der Julischen Alpen aus
nächster Nähe; kaum eines der prächtigen Schaustücke bleibt verborgen. An
klaren Tagen reicht der Blick bis zum Großglockner. Und tief im Tal, nördlich
des Steinberges, duckt sich ein von gewissermaßen alpingeschichtlicher Bedeutung
umwehter Ort unter den ungeheuren Abstürzen der Villacher Alpe (Dobratsch) ins
Feld: Lind bei Arnoldstein. Hier steht das Vaterhaus des berühmten, legendären
Erschließers der Julischen Alpen, Dr. Julius Kugy, geboren am 19. Juli 1858 in
Götz, gestorben am 5. Februar 1944 in Triest.
In seinem
vielleicht bekanntesten, auf jeden Fall beliebtesten Buch, "Aus dem Leben eines
Bergsteigers", meint der große Alpinist und mit außergewöhnlichen musischen
Talenten gesegnete Naturfreund, der nicht müde wurde, die Schönheiten der Berge
zu verkünden, und der auch in den Karawanken manch einen Streifzug unternommen
hat: "Wir verbrachten damals die Ferien in dem Heimatdorfe meines Vaters, in
Lind bei Arnoldstein. Das kleine Dörflein - es sind nur wenige Bauernhäuser -
liegt sehr lieb und ungemein bescheiden auf einer kleinen, grünen Erdwelle
abseits der Reichsstraße. Es ist von Bäumen halb verdeckt, und man könnte es
leicht übersehen, würde nicht ein kleines, spitzes Holztürmlein neben einem
winzigen Kirchlein schüchtern und leise sagen: Bitte, ich bin hier, mit einem
ganz kleinen Dorf.' Das Türmlein kann auch läuten. Mit zwei Glocken, einer
höheren und einer höchsten. Auch ein kleines Echo ist da, das freundlich vom
Waldhang antwortet."
Ob Kugy den
Steinberg bestiegen hat, ist nicht bekannt. Eine seiner ersten alpinistischen
Unternehmungen war indes dem in Opposition zum Steinberg befindlichen
Dobratsch gewidmet.
In "Aus dem
Leben eines Bergsteigers" heißt es dazu: "In den ersten 1870er Jahren ward mir
ein sehnlichster Wunsch erfüllt, ich stand bei Sonnenaufgang auf der Spitze des
Dobratschs. Ich war ... von Bleiberg ans hinaufgekommen. Das Wetter war
herrlich. in rosigen Morgenlichtern stand die ganze gewaltige Nordfront der
Julischen vor mir. Gipfel an Gipfel, wie Gottes Flammen." Vom Steinberg aus
betrachtet, rückt die geschlossene Phalanx der Julier noch näher an Auge und
Gemüt. Und wendet man sich um 180 Grad, ist Kugys Dobratsch-Tour gut
einzusehen ...
Anfahrt/Ausgangspunkt
Aus dem Raum Villach nach
Riegersdorf, wo die Wurzenpaß-Bundesstraße nach Südwesten abzweigt. Auf der
Paßstraße Richtung Grenze. Nachdem der im Winter berechtigte Steilabschnitt
absolviert ist, fährt man noch ein gutes Stück weiter, bis - in etwa 900 Meter
Höhe - linker Hand eine zur Ansiedlung Krainberg (1014 m) führende Nebenstraße
abzweigt. Hierher auch zu Fuß (der Steig zweigt etwa einen halben Kilometer
oberhalb der Haarnadelkurve in 800 Meter Höhe von der Bundesstraße ab). Die
Rotte Krainberg beherbergt die kleine, vermutlich im Jahre 1850 errichtete
Kapelle Maria Hilf.
Tour
Den deutlich angebrachten
Markierungspunkten entlang auf einen bewaldeten Rücken. Der Gipfel ist nicht zu
verfehlen. Knapp unter dem höchsten Punkt zweigt ein zur Riegersdorfer Alm
fahrender Steig ab, der auf den - ebenfalls leicht ersteigbaren - Rawikautz
(1621 m) führt.
Charakter der Tour Kurz und leicht. Keine Orientierungsprobleme. Die vom Gipfel gegebene Aussicht kann nicht genug gerühmt werden. Grenzberg - auf Ausweis nicht vergessen! Zeit
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