Selenitza (Nordanstieg)

Allgemeines

Von Kärntner Seite aus ist die Selenitza, langgezogener, westlich des Loiblpasses verlaufender Grenzberg, durch eine äußerst steile, unangenehme, in die Zlebscharte (Selenitzascharte, 1900 m – siehe Kapitel „Selenitza“) mündende Rinne und durch den einsamen Selenitzagraben zu erreichen. Erstere Variante ist nur trittsicheren, konditionsstarken Bergsteigern zu empfehlen, wer via Selenitzagraben dem Gipfel zustrebt, muss mit mindest viereinhalb Stunden Gehzeit – in teilweise sehr unübersichtlichem Gelände – rechnen. Nach Norden hin fällt die Selenitza (2026 m) in mächtigen, zerschrundenen Platenschüssen ab. Viktor Pretterebner, Norbert Schranz, Karl Petsch, Willi Wicher, Karl Kueß, Roman Szalay und Alois Ferch haben hier in den Jahren zwischen 1934 und 1936 Kleterneuland betreten. Gerald Sagmeister, Herbert Jesenko, Rudolf Widmann, Hans Nadischar und Klaus Wutte vollbrachten während der achtziger Jahren in den Nordwänden und –graten der Selenitza kühne Taten.

In der Namensgebung ruht das slowenische Wort für „grün“ („zelen“). Und in der Tat: Wer die Selenitza von Süden her aufsucht, erblickt einen von ausgedehnten Latschenfeldern bedeckten Berg. Das Grün der Nadelbäume kontrastiert hart, mit dem strahlenden Weiß der mächtigen Kare. Allerdings: Unter den Bewohnern der Südseite ist die Selenitza eher als „Pale“ bekannt. Nachfolgende Beschreibung des im hintersten Bodental (Märchenwiese) ansetzenden Aufstieges.

Anfahrt/Ausgangspunkt

Mit Pkw bis zum Bodenbauer (1056 m, siehe Kapitel „Bielschitza/Karvariante“). Bushaltestelle beim Gasthof Sereinig.

Tour

Vom Gasthaus Bodenbauer durch schönen Wald (Naturschutzgebiet „Inneres Bodental – Vertatscha“) auf die berühmte Märchenwiese, die zu den beliebtesten Ausflugszielen Südkärntens zählt. Mitten auf der Wiese befindet sich ein markanter, von einigen Bäumen umgebener Felsblock. Man hält sich hier nach Südosten, betritt den von der Riautza herabreichenden Wald und stößt auf einen uralten Forstweg. Nach etwa 20minütigem Höhersteigen stößt man auf einen deutlichen, waagrecht verlaufenden Steig. Auf einem Baum leuchtet ein rotweißrotes Markierungszeichen, dem ein paar Meter nach „rechts“ gefolgt wird. Der Wald bleibt zurück; man zweigt in das große, von Latschen bedeckte Kar ab und hält auf die Abstürze der Vertatscha bzw. die zwischen Vertatscha und Selenitza eingegrabene, sehr steile, längst sichtbare Rinne zu. Über schweres Geröll, in zum Teil tiefen Rinnen, durch Latschenbestände, Steigspuren ausnützend, zu einem großen, weit hervorspringenden Felsgebilde. Bis hierher binnen einer starken Stunde, von der Märchenwiese an gerechnet.

Der Gelsen gabelt die großen Schuttströme. Nach „links“ führt eine Schlucht zur Riautza (1789 m). Zur Zlebscharte nach „rechts“. Nun wird die Angelegenheit mühselig! Über hinwegrieselnden Schutt und gröberes Blockwerk, eingezwängt zwischen den sich bedrohlich auftürmenden Wänden der Selenitza und Vertatscha, äußerst steil nach oben. Die Rinne prüft nicht nur die Kondition, sondern – via Steinschlag – auch die Nerven. Während Rastpausen sollte man sich deshalb in der Rinnenmitte aufhalten. Die Verwitterung leistet hier ganze Arbeit, hat allerlei urweltlich-bizarre Felsgebilde entstehen lassen. Auf den letzten, unangenehm glatten Metern helfen Seilreste und ein einst eingeschlagener Haken, die Balance zu halten. Ein paar beherzte Schritte, und schon befindet man sich in der Zlebscharte; das Anstrengendste wäre geschafft;

Weiter zum Gipfel wie im Kapitel „Selenitza“ beschrieben.

 

Charakter der Tour

Nicht leicht, wenn auch keine technischen Schwierigkeiten zu erwarten sind. Absolute Trittsicherheit nötig. Steinschlaggefahr. Helm empfohlen! Ab Märchenwiese nur spärlich markiert. Über lange Strecken hinweg fehlen künstliche Orientierungshinweise überhaupt. Die im Bereich des Schartenausstiegen vorhandenen Sicherungsreste auf Haltbarkeit prüfen!

Zeiten

 

Bodenbauer – Zlebscharte: gut 2 Stunden
Zlebscharte – Gipfel Selenitza: 20 Minuten
Höhenmeter: 970