Loibler Baba (Variante II)

Allgemeines

Einen von Tiefblicken begleiteten Anstieg auf die Baba (1968 m) bietet die nahe des Nordportals und somit auf österreichischer Seite des Loiblpasses (1067 m) ihren Ausgang nehmende Tour. Die Variante schließt ein gutes Stück der ehemaligen Auffahrt zur eigentlichen, ein gutes Stück über dem Tunnel gelegenen Passhöhe (1367 m) ein; die alte Straße wird gut in Schuss gehalten und ist zum Teil sogar noch asphaltiert.

Mit der Bergwanderung in Verbindung gebracht werden könnte ein Besuch der nahe des Tunnel-Nordportals angelegten, 1995 von Innenminister Caspar Einem eröffneten Erinnerungsstätte an das Konzentrationslager „Loibl Süd“. Gemeinsam mit dem knapp unter dem Südportal auf slowenischem Gebiet befindlich gewesenem KZ „Loibl Süd“ bildete „Loibl Nord“ eine der 49 Außenstellen des Todeslagers Mauthausen. Die Insassen dieser Konzentrationslager trieben während des Zweiten Weltkrieges unter unmenschlichen Bedingungen des Loibltunnel voran. Der Stollendurchbruch erfolgte am 4. Dezember 1943.

Über die grauenhaften Ereignisse, die an den Arbeitssklaven begangenen SS-Verbrechen und die schaurige Rolle des Klagenfurter KZ-Arztes Dr. Sigbart Ramsauer im „Vergessenen KZ an eine im Jahre 1995 in der Kärntner Landeshauptstadt zu sehen gewesenen Dokumentation. Berührende Spurensicherungen stammen u. a. aus der Feder des Rosentaler Pädagogen Mag. Josef Zausnig. Dass die Gräuelstätte, die Baustelle des Todes „Loibl Nord“, auf den Schlagschatten allzu bereitwillen Vergessens gehoben wurde, ist nicht zuletzt ein Veridenst der Klagenfurter Universität und insbesondere von Univ.-Prof. Dr. Peter. Gstettner.

Anfahrt/Ausgangspunkt

Ein kurzes Stück unterhalb des österreichischen Zollamtsgebäudes bzw. dem Tunnelportal Nord zweigt die alte Loiblpaß-Straße von der Loiblpaß-Bundesstraße ab. Parkmöglichkeit. Sollte die Abstellfläche besetzt sein, empfiehlt es sich, zum Tunnel zu fahren. Gehzeit Tunnel – Abzweigung alte Loiblstraße: kaum zehn Minuten.

Tour

Die weiten Kehren de alten Straße ausgehend, gelangt man binnen einer Stunde zur obersten Kehre. Bis hierher wäre übrigens die Auffahrt mittels Pkw möglich, es herrscht jedoch – kontrolliertes – Fahrverbot. Blickt man nahe besagter, von einer Befestigungsmauer tangierten Kehre nach „rechts“ (Südwest) erkennt man Baulichkeiten des alten Grenzübergangen. Rasch ist der wenige Meter von der Kehre ansetzende, zum Grenzkamm führende, vorerst schlecht, dann jedoch gut markiert nach oben. Da und dort bilden gestürzte Bäume natürliche Barrieren, oder morastige Stellen sorgen für gehobene Aufmerksamkeit. Bei einem Grenzstein betritt man die Kammschneide, und der Wanderer wird für die Aufstiegsmühe mit einem großartigen Blick in wild zerfurchte Erosionshalden belohnt.

In der Folge mag sich ein steiler, begraster Hang als schweißtreibend herausstellen. Der „Ausstieg“ mündet in eine kleine Überraschung, nämlich eine Leiter, mit deren Hilfe eine Geländestufe leicht überwunden wird. Nun südlich der unscheinbaren Kuppe Rjava pec malerischem Almgelände entgegen. Rechter Hand leuchten die schönen Wiesen der Planina Korosica. Mehr oder weniger entlang der Grenze zum – längst sichtbaren – Gipfelaufbau der Baba. Den höchsten Punkt vermitteln die in den vorangegangenen Kapiteln erwähnten, von kleinen Geröllbalkonen unterbrochenen Latschengassen.

 

Charakter der Tour

Schöne, unschwierige Bergwanderung. Keine Kletterstellen, jedoch Trittsicherheit nötig. Beeindruckende Sicht in die nahe Koschuta. Auf Reisepass bzw. Ausweispapiere nicht vergessen – Grenzgebiet.

Zeiten

 

Loibl-Bundesstraße – Nähe alte Passhöhe: 1 Stunde
Kehre Passhöhe – Grenzkamm: 45 Minuten
Grenzkamm – Gipfel: 45 Minuten
Höhenmeter: etwa 900