Loibler Baba (1968 m)

Allgemeines

Östlich des Loiblpasses ragt eine regelmäßig geformte Berggestalt auf – die 1968 Meter hohe Baba. Durch den Hainschsattel mit dem Hochturm (Veliki vrh, 2088 m) verbunden, ist die doppelzipflige Felszinne aus sämtlichen Himmelsrichtungen verhältnismäßig einfach zu besteigen. Die Bezeichnung kommt aus dem Slowenischen und bedeutet „alte Frau“. Univ.-Prof. Dr. Heinz Dieter Pohl (Institut für Sprachwissenschaft der Universität Klagenfurt) erblickt in „Baba“ auch ein „Böses Weibele“ – nicht selten Bezeichnung für Berge, die Almvolk und Wanderer mit Blitz und Donner bedrohen. Ein mächtiges, über 3000 Meter hohes Böses Weibele befindet sich in der Schobergruppe. Die slowenische Literatur weist die Baba weiters als Kosutica und Korosica (Kärntnerin) aus. Um Verwechslungen auszuschließen, ein Hinweis: Der die Mittagskofelgruppe bereichernde Frauenkogel (1892 m, großartige Triglav-Sicht) ist ebenfalls eine „Baba“.

Als gewiss „enge Verwandte“ der Baba geistert die Zauberin Barba (mir „r“ geschrieben – Anm. d. Verf.) über die Karawanken hinweg. Auf Barba verweist ein dichter, sich um das Gebiet von Windisch Bleiberg rankender und das offene Rosental berührender Kranz von Mären und Legenden. Eine der Sagen berichtet vom grässlichen Ende der Zauberin auf der Hollenburg. In der Nähe der Burg soll sich denn auch das Grab der Barba befinden. Zu mitternächtlicher Stunde umspringen es alte Ziegenböcke; die genaue Stelle kennt indes niemand...

Anfahrt/Ausgangspunkt

Ein langer, doch ausnehmend schöner und abwechslungsreicher Baba-Anstieg führt durch den wilden Hainschgraben. Ausgangspunkt ist das ehemalige Gasthaus Malle in Zell-Oberwinkel, wohin man – entlang des Ribnitzbaches – von der Waidischer Landesstraße aus gelangt. Parkmöglichkeiten nahe dem Malle-Haus (Hinweisschild: Loibler Baba, 4,5 Stunden).

Tour

Die lange Tour beginnt im Reich der ehemaligen Mühlen und Sägen – nicht weniger als 22 hat es einst im langen Hainschgraben gegeben. Hans M. Tuschar listet sie in seinem empfehlenswerten Buch „Karawanken – Brücke und Bollwerk“ auf. Da und dort sind noch bemooste Reste zu erblicken. Entsprechenden Lichteinfall vorausgesetzt, bilden sie großartige, mystisch ausgelegte Fotomotive.

Durch den – von im Jahre 1996 hereingebrochenen Unwettern schwer in Mitleidenschaft gezogenen – Graben auf die mächtigen Koschutawände zu. Nach etwa einer Stunde schimmert das Gehöft des Hainschbauern, einst vielbesuchtes Ausflugsziel, heute verlassen, durch das Geäst. Man gelangt ans Kar, taucht aber bald wieder in den Wald; auf steiler werdendem, jedoch fortlaufend gutem Pfad zum latschenbewachsenen Fuß des Hainschsattels, von wo aus der Baba-Doppelgipfel zu sehen ist. Der Steig wendet sich jetzt von der Koschuta ab, also nach „rechts“ in den Wald. Den Hainschsattel im Rücken, gelangt der Wanderer alsbald zu einer Quelle. Ein paar Meter weiter scharf nach „links“, binnen 25 Minuten zu einer weiteren Quelle (Wiese), von wo es nicht mehr weit zum zwischen Loibler Grintroutz (1807 m) und Zeller Prapotnik (1725 m) eingebetteten Sattel ist. Die nächste, ausnehmend schöne Etappe berührt den Doujaksattel. Über einen Zaun und in schottrigem Gelände unter den Nordwänden der Baba entlang. Nach einem kurzen Ab- und sogleich wieder Aufstieg wird der Grenzkamm (siehe nächstes Kapitel, Variante I) erreicht, wo man sich nach „links“ (Südost) wendet, eine steile Latschengasse betritt. Das letzte, steile, anstrengende Teilstück leitet unmissverständlich zum Gipfel. Umfassende Sicht quer über wilde, einsame Karawankenszenerie.

 

Charakter der Tour

Für Geübte nicht schwierig. Im Sommer Blumenpracht! Bei Nässe oder Vereisung Vorsicht auf der letzten Etappe! Der Zwillingsgipfel der Baba ist durch eine Scharte vom breiteren Hauptgipfel getrennt und in leichter Kletterei binnen Minuten zu besteigen.

Zeiten

 

Gasthaus Malle – Grenzkamm: 3 Stunden
Grenzkamm – Gipfel: 1 Stunde
Höhenmeter: 1368