Koschutnikturm (Ostschlucht)

Allgemeines    

Die Ostschlucht des 2136 Meter hohen Koschutnikturmes: eng, düster, von himmelhohen Wänden gerahmt und schaurigen Echos abkollerndem Gestein durchhallt. Obwohl die Schlucht dem – trittsicheren – Bergsteiger keine allzu großen Hindernisse entgegenstellt, ist sie immer wieder Schauplatz fürchterlicher Alpindramen gewesen. Am 26. Juni 1977 ereigneten sich in ihr gleich mehrere schwere Unfälle. Am Samstag, dem 11. Juni 1988, erforderte eine Ostschlucht-Tragödie drei Todesopfer und zwei Verletzte. Eine vielköpfige, aus Slowenien stammende Gruppe, der sich ein Grazer angeschlossen hatte, war eingestiegen und den Verhältnissen – beinharter, den Schluchtgrund ausfüllender Schnee verwandelte das Gelände in eine tödliche Rutschbahn – nicht gewachsen gewesen. Bei der Bergung der Opfer wurde der Hubschrauber von einer Böe gegen die Felswand gedrückt und arg beschädigt. Der Pilot, Josef Bierbaumer, schaffte es gerade noch bis Zell-Pfarre.

Anfahrt/Ausgangspunkt

Über Zell-Pfarre auf teilweise asphaltierter Mautstraße bis zum „Naturfreunde“-Haus (Koschutahaus).

Tour

Wie im voranstehenden Koschutnikturm-Kapitel beschrieben, ins Kar. Den Schuttstrom querend und, an der Abzweigung zum ÖTK-Klettersteig vorbei, in die Welzescharte (1750 m), die unschwierig überschritten wird. Das östliche Koschutnikkar durchmessend zum riesigen, steilen Schuttkegel der Schlucht. Im Bereich des weitläufigen Schluchtausläufers wird der zum Potoksattel und in der Folgeins Tal führende Koschuta-Höhenweg verlassen. Steil, den Markierungspunkten folgend, schluchtaufwärts. Die Felsen rücken zusammen. Eine mehrere Meter hohe, senkrechte Felsbarriere wird mit Hilfe eines Stahlseiles sowie guter Griffe und Tritte überwunden. Der Weiterweg ist zwingend vorgegeben. Eine sandige- rutschige – und natürlich steile – Scharte bildet den Ausstieg. Der Gipfel ragt westlich auf; man erreicht ihn rasch und unschwierig auf einem Steig und über Trittspuren. Vom höchsten Punkt des Grenzberges aus grüßt ein gut verankertes Metallkreuz weit in die Täler hinab. Womit auch schon auf die exzellente Aussicht verwiesen ist. Am südlichen Fuß des Koschutnikturmes schimmert die weitflächige Alm Dolga njiva (1369 m), über die der leichteste Anstieg erfolgt.

  

Charakter der Tour

Für Geübte kein besonderes Problem. Ungeübte sollten sich unbedingt der Obhut Erfahrener anvertrauen. Für den Fall, dass gepresster Schnee oder gar Eis vorhanden ist, lieber umkehren! Im Abstieg schwieriger als im Aufstieg. Der größte Teil des auf dem Schluchtgrund reichlich vorhanden gewesenen Gerölls ist von den Bergsteigern im Laufe der Zeit zu Tal befördert worden, so dass der harte Boden zutage kommt und ein sicheres „Abfahren“ nicht mehr möglich ist. Gut beraten ist, wer einen Pickel und Leichtsteigeisen mit auf die Ostschlucht-Tour nimmt. Wer glaubt, dem Abstieg nicht gewachsen zu sein, befürchtet, in Schwierigkeiten zu geraten, sollte unbedingt umkehren und den Rückweg via ÖTK-Klettersteig vornehmen.

Westschlucht

Die Durchsteigung der Koschutnikturm-Westschlucht bleibt Angelegenheit von Könnern und stellt aufgrund der enormen Brüchigkeit des Geländes ein sehr gefährliches Unternehmen dar. Schwierigkeitsgrad III der üblichen, vom Internationalen Verband der Bergsteigervereine (UIAA) herausgegebenen, sechs Stufen umfassenden Bewertungsskala.

Zeiten

 

Koschutahaus – Koschutnikturm-Gipfel: 2 ½ Stunden
Höhenmeter: 857