Hochstuhl (Varianten)

Allgemeines    

Schöne, jedoch sehr lange Wege führen von Süden und Osten (Slowenien) zum 2238 Meter hohen Hochstuhl. Hochgelegenes Etappenziel: die Presernova ko´ca (2172 m). Die thront auf der Kuppe des Kleinen Hochstuhl (Mali Stol, 2193 m) und somit auf aussichtsreicher Karawankenplattform; der Blickt reicht bis in die Steiner Alpen. „Zum Greifen nahe“ die Südhänge der Vertatscha (2181 m), „rechts“ dahinter die zackenbewehrte Koschuta-Kette.

Sich spät am Tage vor der Presérnova koca auf langgestreckter Bank niederlassend, ein Glas Rotwein leerend, einen von sanften Reflexen und fliegenden violetten Schatten, von großen Rot getragenen Sonnenuntergang erlebend – so sieht sich der Autor im Palast der Erinnerungen, im Zauberreich der Karawanken. Erinnerungen, die in so viele müde Schritte und heftige Atemzüge, in manch einen Schweißtropfen entfließen. Auf Schnee und Eis, auf alles umhüllende Wärme, auf leuchtende Karawankenblumen gebreitet sind. An die sechzigmal ist der Verfasser dieses Buches auf dem Gipfel des Hochstuhls gestanden –zu allen Jahreszeiten und über fünfzigmal hat er sich entlang der Via Ferrata, dem Nordwand-Klettersteig nach oben zum lichtumflossenen, oft genug auch sturmumtosten Gipfel bemüht.

Die Hütte ist nach dem slowenischen Nationaldichter Dr. France Preséren (1800-1849) benannt, der auch in Deutsch geschrieben hat. Preschen wirkt als Präfekt des adeligen Erziehungsinstituts Klinkowström in Wien und unterhielt später eine Rechtsanwaltskanzlei. In seinen vom Pathos der Zeit getragenen, der Romantik verpflichteten Gedichten verherrlichte er Natur, Liebe, Gemüt und Patriotismus. Er begründete die moderne slowenische Literatursprache und vermittelte der slowenischen Dichtung Anschluss an die europäische Literatur. Wegen seiner erotischen Motive stieß er bei der älteren Generationen und insbesondere beim Klerus auf Wiederstand. Das Geburtshaus Preserens befindet sich am Südfuß des Hochstuhls, in der kleinen Ortschaft Vrba. Das Haus, ein gutes Beispiel bäuerlicher Architektur, beherbergt eine Gedächtnisstätte.

Die 1010 vom slowenischen Alpenverein errichtete Presernova koca wurde, wie die meisten Karawanken-Schutzhütten, im Zuge der Kriegswirren ein Raub der Flammen. 1966 erfolgte die Wiedereröffnung.

Anfahrt/Ausgangspunkt/Touren

Eine interessante Tagestour führt über das nach dem Kärntner Historiker und Topographen Johann Weikhard Freiherr von Valvasor benannte Valvasorjex dom (1170 m) zur Presernova koca und damit zum Gipfel des Hochstuhls. Das 1943 niedergebrannte und 1954 neu errichtete Valvasor-Haus ist von Moste (Anfahrt über Trzzic oder Jesenice) zu Fuß in gut zweieinhalb Stunden zu erreichen; es fährt auch ein Fahrweg zu ihr, dessen Zustand ist allerdings nicht der beste. Vom Valvasorjev dom ist die Presernova koca und damit praktisch auch der Hochstuh-Gipfel binnen drei Stunden erreichbar, wofür sich zwei Wege anbieten.

Etwas kürzer und landschaftlich beeindruckender ist der Anstieg zur Presernova koca vom Südportal des Loiblpasses (1076 m) aus. Die Route ist zu einem großen Teil identisch mit dem Südanstieg zur Vertatscha. Wie in den Kapiteln „Begunschitza“ und „Vertatscha-Südroute“ beschrieben, zum Planinski dom na Zelenici (1536 m) und auf dem oberen Transversalweg entlang, die Südhänge der Vertatscha querend, zum riesigen Geröllkessel des Hochstuhl, wo der von der Klagenfurter Hüte her kommende Weg einmündet. Weiter wie im Hochstuhl-Einführungskapitel.

 

Charakter der Tour

Leichte, streckenweise jedoch mühsame Unternehmungen. Sehr gut markiert. Für die über den Planinski dom na Zelenici führende Tour sollte man einen klaren Herbsttag wählen, man hat dann nicht nur die riesigen Kare des Begunschitza-Massivs und die üppig gewellten Südhänge der Vertatscha, sondern auch den großartigen, vielleicht schon leicht „überzuckerten“ Hochstuhl vor Augen.

Zeiten

 

Moste – Presernova koca: ca. 5 Stunden
Presernova koca – Hochstuhl: 20 Minuten
Loibltunnel – Südportal – Presernova koa: 4 Stunden
Höhenmeter (Moste) etwa 1700
Höhenmeter (Loibltunnel – Südportal): etwa 1570