Hochobir (Simon-Rieger-Steig)

Allgemeines    

Wie das – deutlich niedrigere – Ferlacher Horn (1840 m), so ist auch das 302 Meter höhere Hochobir aus sämtlichen Haupthimmelsrichtungen zu besteigen. Die Wege laufen im Bereich der Eisenkappler Hütte zusammen, eine Ausnahme bildet der Simon-Rieger-Steig, der den baumfreien Südosthang des Kuhberges (2024 m) berührt und beim verfallenen Rainer-Schutzhaus in den Gipfelsteig mündet.

Der Hochobir ist ein Dorado für Botaniker. Manch eine seltene Kostbarkeit wiegt sich im Sommerwind, etwa das Obir-Geiskraut (Senecio ovirsensis), die Obir-Gänsekresse ((Arabis ovirensis= oder das Obir-Steinkraut (Alyssum ovirense). Der vierthöchste Karawankenerg beherbergt den seltenen, in hellem Blau leuchtenden Frühlichs-Enzian (Gentiana froehlichii). Ebenfalls auf dem Obir: Wulfens tiefviolette Schlüsselblume (Primula wulfeniana). Reich vertreten sind Gift-Hahnenfuß (Ranunculus thora) sowie Ungarischer bzw. Pannonischer Enzian (Gentiana pannonica). Und in versteckteren Gipfelbereichen blüht der Himmelsherold (Eritrichium nanum), dessen zwei bis drei Millimeter dicken, langlebigen Pfahlwurzeln Jahresringbreite von unvorstellbaren 0,03 Millimetern aufweisen. Laien können den Himmelsherold mit Vergißmeinnicht verwechseln. Nur in der Hafner-Gruppe hat der Verfasser gleichwertig schöne Polster von Himmelsherold entdecken dürfen. Eher am Fuße des Obirs strahlen die großen Sterne des Echten Alant (Inula belenium); am Südhang grüßt die gelb-weiße Strauß-Glockenblume (Campanula thyrsoidea), auch Straußblütige Glockenblume genannt.

Anfahrt/Ausgangspunkt

Via Zell Pfarre (Terkl-Bauer) oder Bad Eisenkappel auf den Schaida-Sattel (1068 m). Großer Park-, beliebter Rastplatz.

Tour

Nördlich des Parkplatzes setzt ein Wiesensteig an, der bald nach Westen abbiegt und oberhalb des Anwesens des Bauern Kazmun in den Wald führt. Über zahlreiche Serpentinen hinweg Höhe gewinnend, geht es dem Kuhberg (2024 m) entgegen.

Typisches Karawankenszenarium: Angenehm zu beschreitenden Passagen folgen sehr steile Wegabschnitte, eng gelegten Serpentinen ausholenden Etappen. Manch ein zerklüftetes, vom Frost gesprengtes, von Wind und Regen geschliffenes Felsgebilde ist zu umgehen, und mehrmals öffnet sich der Wald, um grandiose Panoramen freizugeben. Nach mehr oder weniger anstrengendem Steigen wird schließlich baumfreies Gelände erreicht. Flaches Almgelände lässt Erholung zu: Der Gipfel grüßt herüber, und der Blick wandert immer wieder nach Süden, wo sich endlose Waldkessel ausbreiten, die Karawanken-Hauptkette aufbaut und die Steiner Alpen hervortreten. Nahe den traurigen Mauerresten des Rainer-Schutzhauses trifft der Simon-Rieger-Steig auf die von der Eisenkappler Hütte heraufziehende Weganlage, und binnen weniger Minuten passiert der Obir-Aspirant eine markante Stelle, die linker Hand, großartigen Einblick in Schluchten und Rinnen gewährt. Der Freibach-Stausee schimmert aus der Tiefe; nur noch ein kurzes Stück zum Gipfel.

 

Charakter der Tour

Nicht schwierig. Gut markiert. Kondition erforderlich. Empfehlung: Besuch einer seltsamen Heiligen, des hl. Paphnutius (Pamenutis). Der exotische Bergmannspatron hat in einem kau 15 Gehminuten vom Schaida-Sattel entfernten Bildstock ein Zuhause gefunden. Paphnutius stammt aus Ägypten und hielt sich lange in Griechenland auf. Im Zuge der Christenverfolgungen wurde ihm laut Legende im Jahre 308 das rechte Auge ausgestochen und die linke Kniekehle durchschnitten. Zu Zwangsarbeit in Erzgruben verurteilt, verbrachte er einen großen Teil seines Lebens unter Tag. Der Befehl des Kaisers Diokletian soll er an einer Palme gekreuzigt worden sein. Wie die Statue, die den hl. Paphnutius in einer braunen Mönchskutte darstellt, nach Kärnten gelangte, ist unkalr. Vermutlich haben südländische Bergarbeiter die Mühe des weiten Transportes auf dich genommen.

Zeiten

 

Schaida-Sattel – Gipfel: 3 ½ Stunden
Höhenmeter: 1074