Ferlacher Horn (Raketensteig)

Allgemeines    

Um das Ferlacher Horn (1840 m) zieht sich nicht nur manch ein Sagenkreis, sondern auch die dem mittleren Rosental ein typisches Gepräge vermittelnde und das Weichbild der Landeshauptstadt Klagenfurt bestimmende Berggestalt ist von volksgruppenpolitischer Sphäre umwunden. Worauf allein schon die Namensgebung deutet. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts galt, wie sich Hans M. Tuschar in seinem Buch „Karawanken – Brücke und Bollwerk“ erinnert, „Harlouz“ als häufigste Bezeichnung. Der Name „Ferlacher Horn“ ist also neueren Ursprungs. Zur Sommersonnenwende lodern Höhenfeuer vom Ferlacher Horn in den Nachthimmel. Am Vorabend des Kärntner Landesfeiertages (10. Oktober) werden auf dem Gipfelgrat ebenfalls Feuer entzündet. Alljährlich nehmen viele Menschen die Mühen des Aufstieges auf sich, um an einer luftigen Gipfelmesse teilzunehmen. Die Errichtung des großen Gipfelkreuzes steht in engem Zusammenhang mit dem Mitte der sechziger Jahre über weite Teile vor allem Oberkärntens hereingebrochenen, zahlreichen Todesopfer fordernden Jahrhunderthochwassers. Das an klaren Tagen vom Gipfel blinkende Kreuz hat kein leichtes „Leben“. Immer wieder wird es vom Blitz getroffen. Doch erfährt es laufend neue Verankerung und fachkundige Pflege. Nachfolgend die Beschreibung des von Ferlach ausgehenden Hornanstieges; er führt über den Raketensteig, womit die Verhältnisse klar gedeutet sind: die Tour „schießt“ gleichsam in die Höhe. Doch keine Bange, ausgesetzte Stellen sind nicht zu erwarten.

Anfahrt/Ausgangspunkt

Vom Kern der alten Büchsenmacherstadt Ferlach, Geburtsort des bedeutenden, 1959 gestorbenen Dichters Josef Friedrich Perkonig und 1997 Zentrum der dritten Kärntner Landesausstellung, zum Schaida-Bauern (540 m; kurze Anfahrt oder binnen 20 Minuten zu Fuß zu erreichen; beliebtes Ausflugsgasthaus). Hinter dem Haus großer Parkplatz. Mitteilungstafel: „Ferlacher Horn, dreidreiviertel Stunden“.

Tour

Durch schönen, dichten Laub-, später Fichtenwald auf dem Raketensteig zum Rand der Jama, einem linker Hand durch das Geäst schimmernden, mächtigen Abbruch. Zauberreich seltener Fauna und Flora, Heimstätte von Orchideen und anderer botanischer Kostbarkeiten. Der steile Steig mündet in den Sechterrücken, einen dichtbewaldeten, 1449 Meter hohen Aussichtsgupf, der leicht „mitgenommen“ werden kann. Er es eilig hat, umschreitet – auf gutem, vorübergehend flach verlaufendem Steig – in den Sechter östlich. Keinerlei Orientierungsprobleme. In ca. 1450 Meter Höhe mündet der sich von Waidisch heraufschlängelnde Steig ein. Man hält sich „rechts“ (nicht zu einer nahen Forststraße absteigen!), folgt der Markierung und strebt in weitem, ausladendem Bogen, steile Flanken querend und leichte Steilstufen meisternd, dem höchsten Punkt zu. Letzterer ist zwar schon vom Sechter aus sichtbar und scheint nahe zu sein, doch ist, wie erfahrene Wanderer wissen, manch einem Schein schweißtreibende Weglänge vorausgesetzt. Nach serpentinenreichem, sich gehörig „ziehendem“ Schlussanstieg wird das Ziel aber doch „greifbar“, die ausladende Gipfelwiese erweist sich als letzte, nunmehr sanftere Prüfung.

 

Charakter der Tour

Unschwierige, aber anstrengende Bergwanderung. Durchgehend markiert. Im späten Frühling leuchten auf den oberen Abschnitten der Tour in dichte Büschel zusammengefasste goldgelbe Aurikel. Hierzulande auch als Petergstam ein Begriff, präsentieren die wundersamen, bis zu 25 Zentimeter hohen Gewächse die attraktivsten Felsprimeln. Die – geschützte – Aurikel (Primula auricula) zu pflücken ist sinnlos, da sie sehr rasch verwelkt. Weitreichende Gipfelsicht: Im Süden baut sich die steinerne Arena der Koschuta auf, im Norden sind, Riesenspielzeugen gleichend, Ferlach und Klagenfurt ausgebreitet.

Zeiten

 

Schaida-Bauern – Gipfel: knapp 4 Stunden
Höhenmeter: 1300