Feistritzer Spitze (2114 Meter)
Allgemeines
Weit ins Land grüßen die mächtigen weißen Kare
des Petzenmassivs. Häufig besucht: die breitkuppige Feistritzer Spitze
(Hochpetzen, 2114 m). Der Name "Petzen" ist - laut Univ.-Prof. Dr. Eberhard
Kranzmayer - von einem althochdeutschen Frauennamen abzuleiten, aber auch die
slowenischen Wörter "pec" ("Ofen") bzw. "peca" ("Felshöhle") verstecken sich
darin. Der Sage nach ist auf dem Petzenstock einst die Anführerin eines
Totenheeres umgegangen - eine wilde und zugleich Zärtlichkeit zugetane Frau. Und
heute noch wacht ja, tief im Berg, König Matthias Corvinus mitsamt seinen
Getreuen auf die letzte, die Weltschlacht, wartend. Matthias Corvinus von Ungarn
war eine geschichtliche Gestalt. Er lebte von 1458 bis 1490 und wurde zum großen
Gegenspieler Friedrichs III. Die Konflikte führten zu zehnjähriger Besetzung von
Teilen Kärntens durch die Ungarn. Als "Türkenbezwinger" wurde Matthias zum
slowenischen Volkshelden (Kralj Matjaz).
Das riesige Massiv erhebt sich bis nahezu 1750 Meter über das Jaunfeld. Die
österreichisch-slowenische Grenze schneidet diese Hochwarte Südkärntens in zwei
Teile. Wie am nahen Obir und in anderen Teilen der Karawanken war einst auch die
Petzen Bergbaugebiet; manch eine Spur längst vergangener Schürftage ist noch
sichtbar.
Mit Hilfe "künstlicher Aufstiegshilfe" ist die Feistritzer Spitze binnen knapp
eineinhalb Stunden machbar. Die Liftanlagen sind 1994 erneuert und ausgebaut
worden; das Petzen-Schigebiet zählt nun wieder zu den attraktivsten. Eine
empfehlenswerte Variante bietet der Karawankenwanderweg, auf dem nachfolgend
beschriebenen Teilstück mit dem Südalpinen Weitwanderweg 03 und dem Kärntner
Grenzweg identisch.
Anfahrt/Ausgangspunkt
Von Bad Eisenkappel auf zwölf Kilometer langer, durch den Leppengraben führender Asphaltstraße in die Nähe der Luschaaalm (1250 m). Beim alten Gasthaus Riepl (1240 m, siehe Kapitel "Topitza") ist genügend Parkraum vorhanden. Wer will, fährt auf nunmehr unasphaltierter Straße einen Kilometer weiter, also nach Osten. Nahe einer Weggabelung (nach "links" Schotterstraße Richtung Globasnitz, "rechts" geht es zur Luschaalm) Abstellmöglichkeit.
Tour
Rasch ist das weitläufige Almgelände der Luscha
erreicht. Nun nicht den zum in unmittelbarer Nähe befindlichen großen
Wirtschaftsgebäude führenden Weg benützen; man hält sich, einen Schranken
umgehen, "links". Eine Tafel verweist darauf, daß man "richtig liegt", nämlich
auf dem Karawankenwanderweg. Am ausladenden Rain entlang und bald, abermals
"links" abbiegend, auf einen bewaldeten Rücken. Eine Lichtung öffnet sich (Obere
Luschaalm, Jagdhaus, Quelle, 1573 m). Das Dahinsteigen gestaltet sich immer
abwechslungsreicher; ein "Märchenwald" umfängt den Wanderer - mächtige, uralte
Fichten, zersetzte Baumleichen, idyllische kleine Bergwiesen, geheimnisvoll aus
dem Unterholz leuchtende Alpenblumen.
Nach knapp zwei Stunden geht's in dichte Latschenzonen. Vor dem Wanderer liegt
eine langgezogene Kuppe, hinter der sich die - vorläufig noch nicht sichtbare -
Feistritzer Spitze verbirgt. Auf die Kuppe leiten stark mäandernde
Latschengassen. Oben angekommen, steht man unmittelbar vor den imposanten
Petzen-Abbrüchen. Die Gipfelkreuze der Feistritzer Spitze blinken herüber. Etwas
abgesetzt die höchste Erhebung des gesamten Massivs, der 2126 Meter hohe, zur
Gänze auf slowenischem Staatsgebiet befindliche Kordeschkopf. In der Ferne
umschließt der Horizont hohe Bergketten und freundliche Täler. Äcker, Häuser und
Dörfer sind wie Spielzeug aneinandergereiht.
Charakter der Tour Unschwierig; im Spätwinter und Frühling auch Schitour. Durchgehend markiert. Bei Nebel herrscht auf den Hochflächen des Petzenmassivs Verirrungsgefahr. Zeit
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