Begunschitza (Südroute/Stollenweg)

Allgemeines

Welcher Anstieg auf die 2063 Meter hohe Begunschitza ist der schönere – die Süd- oder Nordroute? Die Beurteilung bleibt natürlich Geschmackssache. Da die Varianten denselben Ausgangspunkt haben, nämlich die slowenische Seite des Loiblpasses, genügt ein – langer – Bergtag, um beide kennen zu lernen. Das vorliegende Kapitel gilt der Beschreibung der Südroute.

Anfahrt/Ausgangspunkt

Siehe Begunschitza.

Tour

Von der slowenischen Grenzabfertigung (Südseite des Loiblpasses, 1067 m) zum nahen, nur ein paar Steinwürfe entfernten Grenzhotel, wo ein von Schotter gesäumter Weg in den Wald führt. Die erste Etappe vermittelt den Anstieg zum von der Koca na Prevalu (1332 m) „besetzten“ Prävalsattel. Der vorerst breite Waldpfad wird rasch enger, schlängelt sich an allenthalben angebrachten stählernen Auffangnetzen vorbei und über steil abfallende, dichtbewachsene Hänge hinweg. Die tief unter dem Wanderer ins Tal gelegte Loiblstraße gerät ins Blickfeld. Ebenfalls aus der Vogelperspektive wahrzunehmen sind die vom Konzentrationslager Loibl-Süd übriggebliebenen Mauern und Treppenansätze. Eine alte Schützenkaverne wird passiert und kurz darauf ein über 100 Meter langer, in den Karawankenfels gesprengter Tunnel. Der ausreichend breite, waagrecht verlaufende Stollen entbehrt der Beleuchtung, weshalb eine Taschenlampe zu den unverzichtbaren Tour-Requisiten zählt. Wie Ortskundige dem Verfasser berichteten, ist der Stollen über Veranlassung des Freiherrn von Born geschaffen worden – um den seinerzeit hier häufigen Gämsen und anderem Wild einen Durchschlupf zu ermöglichen.

Nach hallendem Durchschreiten des klammfeuchte Tunnels umschließt den Wanderer wieder beruhigender Mischwald. Der Pfad wird breiter und führt in angenehmer Steigung zum Sattel, einem ausladenden Almgebiet und Kreuzungspunkt mehrerer Wege. Die hier errichtete Koca na Prevalu hat „Karriere“ gemacht: Das einst von Einsamkeit umwehte Halterhüttchen wird im Sommer bewirtschaftet und dient vielen Wanderern als Labungsstätte.

War der Anstieg bis zum Sattel mehr oder wenige ein Spaziergang, wird es jetzt anstrengend. Über die Wiese und nördlich der Hütte in den Wald, wo eine Konditionsprüfung beginnt, die sich in Form einer Unzahl von eng gelegten Serpentinen äußert. Es geht praktisch in der Falllinie des sehr steilen Waldes nach oben – eine gute Stunde kein flacher Meter. Weicht der Wald schließlich zurück, gilt es, nicht minder steile Wiesen zu bewältigen. Doch hat jedes schweißtreibende Wegstück ein Ende. Durchatmend nähert man sich den flachen Schultern der Begunschitza, gelangt in die Nähe des Ostgipfels (Begunjscica vrtaca, 1998 m). Hier wendet man sich nach Nordwest, geht einen schönen Höhenrücken aus, von dem mächtige Kare nach Norden abfallen, und betritt das Gipfelplateau.

An schönen Tagen wird man dort oben nicht allein sein. In deutsche und slowenische Worte gefasstes Bergsteigergeplauder umsummt den höchsten Punkt, den nach Abzug der Zweibeiner gewiss Dutzende von Vierbeinern für sich beanspruchen. Diesen Schluss lassen jedenfalls unschwer zu interpretierende, massenweise vorhandene, von keinerlei Verdauungsbeschwerden geplagten Schafen stammende „Bodenmarkierungen“ zu. Den Bergsteiger vornehmer Gesinnung stören solch natürliche Alpinprodukte kaum: Müde, wie er ist, lässt er sich nieder, wo er ist, und isst.

 

Charakter der Tour

Anstrengend, wenn auch nicht schwierig. Der gesamte Routenverlauf ist ausreichend markiert. Vom Pass aus wäre binnen einer Stunde auf gutem aussichtsreichem Weg (Roze-Quelle, aufgelassene Mangan-Abbaustätten) das Roblekov-Schutzhaus (Roblekov dom na Begunjscici, 1657 m; siehe voriges Kapitel) zu erreichen.

Zeiten

 

Loibl – Prävalsattel: 1 Stunde
Prävalsattel – Gipel: 2 ½ Stunden
Höhenmeter: 996