Begunschitza (2063 m)

Allgemeines

Das sich vom Hauptkamm abspaltende, zur Gänze auf slowenischem Gebiet befindliche Begunschitza-Massiv repräsentiert die landschaftliche Vielfalt der Karawanken auf vergleichsweise kleinem Gebiet, doch nicht minder mächtig: Im Süden wald- und wiesenreich fällt es nach Norden hin und somit Richtung Vertatscha (2181 m) und Selenitza (2026 m) in großzügigen, von der Erosion zerfressenen Wandformationen, scharf ausgefrästen Rinnen und steilen, weit ausufernden Schutthalden ab. Eine Besteigung der Begunschitza (Begunjscica, 2063 m) ist uneingeschränkt zu empfehlen – und mit dem Lohn phantastischer Aussicht verbunden. Zum Greifen nahe die lichtumflossen aufwogenden Hänge der Vertatscha und deren hoch in den Berghimmel ragenden Gratzähne. Das Massiv ist altes Bergbaugebiet (Quecksilber). Und manch unselige Spur hat hier die Finsternis des großen Weltenbrandes hinterlassen: Eine der Anstiegsrouten vermittelt Gelegenheit, die Überreste des Loibl-KZ-Süd aus der Vogelperspektive zu betrachten (siehe auch Kapitel“Baba, Variante II“) und führt durch einen langen, in den gewachsenen Fels gehauenen Stollen. Die erste Etappe der Nordroute berührt das von großartiger Karlandschaft dominierte und dem Planinski dom na Zelenici (1536 m) erschlossene Schigebiet.

Anfahrt/Ausgangspunkt

Nord- und Südroute setzen praktisch beim Südportal des Loibltunnels, also auf slowenischer Seite, an. Parkplätze auf dem Vorgelände der Grenzabfertigung und knapp unter dem kaum zwei Gehminuten entfernten, nahe der Talstation des Sesselliftes etablierten Hotel. Zum Loiblpaß auch Busverbindung.

Tour

In der Folge Beschreibung der Begunschitza-Nordroute. Die Sessellift-Talstation bildet „Starthäuschen“ und „Eingangspforte“ zum breiten, von der Passhöhe gut einsehbaren Ljubelscica-Graben, der bis zum großen Planinski Dom na Zelenici ausgegangen wird. Die Auffahrt mittels Sessellift zur Hütte wäre gewiß angenehm, doch ist die Bahn während der warmen Jahreszeit kaum einmal in Betrieb. Beim Schutzhaus, das durchaus Ziel für eine interessante Halbtagswanderung sein kann, Wegteilung: Der obere Transversalweg führt zur Vertatscha bzw. zum Hochstuhl; Begunschitza-Aspiranten wenden sich nach Südwesten, folgen dem leicht erkennbaren, mit einer Hinweistafel versehenen, zum Roblekov dom na Begunjscici (1957 m) leitenden Steig. Derselbe windet sich vorerst durch ein bizarres Blockareal, um alsbald in die schrofige Nordwestflanke der Begunschitza einzutauchen. Über zahlreiche, die Kondition prüfende Serpentinen hinweg auf einen grünen Buckel. Nun wird es felsig. Splittrige Rinnen und Bilderbuchkare querend, gewinnt der helle Karawankenszenerien ausmäandernde, stets Blick auf Vertatscha und Zelenica gewährende Steig weiter an Höhe, mündet schließlich in eine schmale Schulter, von der es nicht mehr weit zum Roblekov-Haus (1657 m) wäre. Man folgt jedoch nicht dem zum Haus führenden Bergpfad, sondern wendet sich scharf nach „links“ (Osten), um mit dem Gipfelanstieg zu beginnen. Noch ein Hang und noch einer. In zwei, drei harmlosen Runsen werden die Hände zum Abstützen verwendet, schließlich kommt der breite Gipfel der Begunschitza (Veliki vrh, nicht zu verwechseln mit dem in der Koschuta befindlichen Hochturm, den die Slowenen ebenfalls Veliki vrh nennen) doch näher. Er wird denn auch, entsprechendes Wetter vorausgesetzt, seinem guten Ruf als Aussichtsbalkon gerecht.

 

Charakter der Tour

Nicht schwierig, keine ausgesetzten Stellen, jedoch Ausdauer und Erfahrung nötig. Im Hochsommer kann die Wanderung, wenn sich die Sonne über die gesamte Strecke hinweg als treue Gefährtin erweist, zu einem ausgesprochen hitzigen Abenteuer werden. An heißesten Tagen empfiehlt es sich jedenfalls, im Planinski dom ausreichend „nachzutanken“ bzw. den Rucksack mit viel Flüssigkeit zu beschweren. Gesamter Routenverlauf gut markiert. Das Begunschitza-Massiv ist ein Alpenblumen-Dorado!

Zeiten

 

Loiblpaß – Planinski dom na Zelenici: starke Stunde
Planinski dom na Zelenici – Gipfel: 2 ½ Stunden
Höhenmeter: 996